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Radius

Basiswissen

RADIUS (Remote Authentication Dial-In User Service) ist ein Protokoll und ein Framework zur Authentifizierung, Autorisierung und Abrechnung (AAA) von Benutzern, die sich in ein Netzwerk einwählen oder darauf zugreifen möchten.

RADIUS (Remote Authentication Dial-In User Service)

Es wurde ursprünglich für die Einwahl von Benutzern über Modems in Telefonnetzen entwickelt, wird jedoch heute in einer breiten Palette von Netzwerken verwendet, einschließlich drahtloser Netzwerke, VPNs (Virtual Private Networks) und Unternehmensnetzwerken.

Es ist wichtig zu beachten, dass RADIUS ein älteres Protokoll ist und in einigen modernen Netzwerken durch sicherere und leistungsfähigere AAA-Protokolle wie Diameter oder OAuth 2.0 und OpenID Connect ersetzt wurde. Dennoch bleibt RADIUS eine wichtige Technologie in vielen bestehenden Netzwerken und wird weiterhin verwendet, insbesondere für die Authentifizierung von Remote-Benutzern und drahtlosen Netzwerken.

Authentifizierung (Authentication)

RADIUS ermöglicht die Überprüfung der Identität von Benutzern, die auf ein Netzwerk oder einen Dienst zugreifen möchten. Dies geschieht normalerweise durch die Eingabe von Benutzername und Passwort. RADIUS kann auch andere Authentifizierungsmethoden wie digitale Zertifikate unterstützen.

Autorisierung (Authorization)

Nach erfolgreicher Authentifizierung bestimmt RADIUS, welche Aktionen der authentifizierte Benutzer ausführen darf. Dies kann das Festlegen von Zugriffsrechten auf bestimmte Netzwerkressourcen oder Dienste umfassen.

Abrechnung (Accounting)

RADIUS zeichnet alle Aktivitäten von Benutzern auf, einschließlich der Dauer ihrer Sitzungen und der verwendeten Ressourcen. Diese Informationen werden normalerweise für Abrechnungszwecke verwendet, beispielsweise um die Nutzung von Internetzugangsdiensten in Rechnung zu stellen.

Client-Server-Architektur

RADIUS verwendet eine Client-Server-Architektur. Der RADIUS-Client ist normalerweise ein Netzwerkgerät, das die Anfragen von Benutzern entgegennimmt und an einen RADIUS-Server weiterleitet. Der RADIUS-Server ist für die Authentifizierung und Autorisierung verantwortlich.

Sicherheit

RADIUS bietet Sicherheitsfunktionen, um die Vertraulichkeit und Integrität der Kommunikation zwischen dem Client und dem Server sicherzustellen. Dies wird normalerweise durch Verschlüsselung und den Austausch von gemeinsamen Geheimnissen (Shared Secrets) erreicht.

Protokoll

Das RADIUS-Protokoll verwendet UDP (User Datagram Protocol) für die Kommunikation zwischen dem Client und dem Server. Es verwendet Port 1812 für die Authentifizierung und Autorisierung und Port 1813 für die Abrechnung. Die Kommunikation erfolgt in Form von RADIUS-Paketen, die spezifische Attribute und Informationen enthalten.

Erweiterbarkeit

RADIUS ist erweiterbar und kann um zusätzliche Attribute und Funktionen erweitert werden, um den spezifischen Anforderungen eines Netzwerks gerecht zu werden. Diese Erweiterungen werden als „RADIUS-Erweiterungen“ oder „RADIUS-Attribute“ bezeichnet.

Weit verbreitet

RADIUS ist ein weit verbreitetes AAA-Protokoll und wird in vielen verschiedenen Netzwerkumgebungen eingesetzt, insbesondere in Telekommunikationsnetzen, Unternehmen und Bildungseinrichtungen.

Die Limits von Radius

RADIUS (Remote Authentication Dial-In User Service) ist ein bewährtes Protokoll für die Authentifizierung, Autorisierung und Abrechnung (AAA) von Benutzern in Netzwerken, insbesondere in älteren Telekommunikationsnetzen und Unternehmensumgebungen. Trotz seiner Nützlichkeit hat RADIUS einige Grenzen und Beschränkungen, die bei der Verwendung berücksichtigt werden sollten:

Sicherheitsaspekte

Obwohl RADIUS Sicherheitsmechanismen wie Shared Secrets verwendet, sind diese nicht so robust wie moderne Verschlüsselungs- und Authentifizierungsmethoden. Das Protokoll bietet keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und kann anfällig für Angriffe wie Man-in-the-Middle-Attacken sein, wenn nicht ordnungsgemäß konfiguriert.

Begrenzte Authentifizierungsmethoden

RADIUS unterstützt hauptsächlich die Authentifizierung durch Benutzername und Kennwort (PAP – Password Authentication Protocol) oder CHAP (Challenge Handshake Authentication Protocol). Diese Methoden sind zwar weit verbreitet, aber nicht so sicher wie moderne, mehrstufige Authentifizierungsmethoden.

Begrenzte Protokollunterstützung

RADIUS unterstützt nur das UDP-Protokoll, was bedeutet, dass es keine zuverlässige Übertragung oder erweiterte Fehlererkennung bietet. Dies kann in Umgebungen mit instabiler Netzwerkkonnektivität zu Problemen führen.

Skalierbarkeit

RADIUS wurde in einer Zeit entwickelt, in der die Netzwerke kleiner und weniger komplex waren. In großen und hochskalierbaren Netzwerken kann RADIUS an seine Grenzen stoßen, insbesondere wenn es um die Verwaltung von Benutzerdaten und die Lastverteilung geht.

Mangelnde Flexibilität

RADIUS ist ein relativ starres Protokoll und bietet nicht die Flexibilität und Erweiterbarkeit modernerer AAA-Protokolle wie Diameter. Es kann schwierig sein, RADIUS in komplexen Umgebungen anzupassen und neue Funktionen hinzuzufügen.

Begrenzte Benutzerattributverwaltung

RADIUS unterstützt die Übertragung von Benutzerattributen, jedoch mit begrenzter Flexibilität und Steuerungsmöglichkeiten. In modernen AAA-Systemen gibt es fortschrittlichere Methoden zur Verwaltung von Benutzerattributen und -richtlinien.

Beschränkter Einsatz im Web

RADIUS ist eher auf die Authentifizierung von Benutzern in Netzwerken ausgerichtet und weniger auf die Authentifizierung in webbasierten Anwendungen. Für Letzteres werden oft andere Protokolle wie OAuth 2.0 und OpenID Connect bevorzugt.

Mangelnde Unterstützung für Multifaktor-Authentifizierung

RADIUS bietet keine nativen Mechanismen für die Unterstützung von Multifaktor-Authentifizierung (MFA), was in Zeiten erhöhter Sicherheitsanforderungen ein Nachteil sein kann.

Obwohl RADIUS nach wie vor in vielen Netzwerken im Einsatz ist und seinen Zweck erfüllt, sollten Organisationen bei der Implementierung die genannten Grenzen und Beschränkungen berücksichtigen. In modernen Netzwerken werden häufig fortgeschrittenere AAA-Protokolle oder Identitäts- und Zugriffsverwaltungslösungen eingesetzt, um Sicherheit und Flexibilität zu gewährleisten.